Ist LinkedIn auf Quantität oder Qualität fokussiert?
Mit diesem Artikel möchte ich die Diskussion, ob sich Qualität oder Quantität auf LinkedIn durchsetzt, ein für alle mal beenden. Es gibt unzählige Beiträge, Artikel und Videos zu diesem Thema und oftmals ist das Fazit aus diesen Beiträgen: „quality over quantity“ oder „Content-Qualität ist King“. Erstmal muss ich sagen, dass ich mich mit dem Fazit nicht anfreunden kann und zweitens impliziert es, dass man sich dabei entweder für Qualität oder Quantität entscheiden müsste. So werden die Leute, die sich LinkedIn zu Nutze machen wollen und sich durch Content eine breite Followerschaft aufbauen möchten auf den Holzweg geführt. Als führender Schweizer LinkedIn-Experte und Pionier mit jahrelanger Branchenerfahrung möchte ich natürlich auch meine Meinung dazu Preis geben. Und wer mir jetzt schon länger folgt sollte wissen: Es gibt hier kein entweder/oder. Quantität ist ein Teil der Qualität. Aber das erläutere ich im Laufe des Beitrages ganz ausführlich.
Beginnen wir zunächst mal damit, was Qualität und Quantität (auf LinkedIn) eigentlich bedeuten.
(Artikel bis zum Schluss lesen)
Natürlich habe ich die LinkedIn Community auch gefragt (Umfrage) und wie erwartet kam dieses Ergebnis zustande:
Nach 30 Minuten waren es schon klar das Qualität die meisten Votes erhalten wird.
Mich freuts, weil es eben ganz falsch ist.
Kurz vor Ende ein ähnliches Bild mit minus 3 % bei Quantität!
Was ist eigentlich Qualität (auf LinkedIn)?
Qualität auf LinkedIn bedeutet, dass du deinen Followern mit deinem Content einen echten Mehrwert bietest. Das ist sowohl für deine Follower, die sich mit deinen Inhalten weiterbilden können, als auch für dich, der sich als Experte in seiner Branche präsentiert, von grosser Bedeutung. Qualitativer Content weckt die Aufmerksamkeit des Lesers innerhalb der ersten 30 Sekunden (goldene Regel des Contents), hält die Aufmerksamkeit durch Storytelling bis zum Ende hoch und regt den Leser an, mit dem Beitrag, Artikel oder Video zu interagieren. Das alles führt dazu, dass der Content vom LinkedIn-Algorithmus bevorzugt und somit an eine grössere Anzahl an Kontakten gespielt wird. Hört sich zunächst absolut sinnvoll an, qualitativen Content zu posten oder?
Speziell im Kontrast zur Quantität bedeutet das aber auch, dass du dich auf das Erstellen dieser qualitativen Inhalte konzentrierst und daher nur eher selten postest. Schliesslich benötigst du auch Zeit, qualitativ hochwertigen Inhalt zu erstellen. Je nachdem was deine Zielsetzung ist und wie aufwendig die Content-Erstellung ist, bedeutet das, dass du nur 1-2 mal in der Woche oder sogar im Monat postest. Somit sind wir bei der Quantität angekommen.
Und was ist eigentlich Quantität?
Quantität ist sozusagen das Gegenstück zur Qualität. Das bedeutet, man fokussiert sich darauf, Inhalte mit einer hohen Frequenz zu posten. Aus eigener Erfahrung, gibt es dabei kein zu häufiges posten, das sich negativ auf die Reichweite auswirken könnte. Ich habe als kleines Experiment einmal 30 Posts an einem Tag verfasst und alle Posts haben gut performt. Ob du also 5-6 mal die Woche postest oder 2 mal täglich, hängt dabei von deiner Zielstellung und deiner zeitlichen Verfügbarkeit ab.
Hätten wir das geklärt, wollen wir natürlich die ursprüngliche Fragestellung beantworten? Was ist nun besser für deinen persönlichen Social Selling Erfolg: Qualität oder Quantität?
Qualität vs. Quantität auf LinkedIn?
Bisherige Meinungen:
Es existieren unglaublich viele Beiträge und Artikel zu diesem Thema, die alle zwar verschiedene Ansichten und Argumentationen haben, aber immer wieder auf den selben Nenner kommen: Qualität vor Quantität. Begründet wird dies recht naiv anhand der Tatsache, dass man sich Gegenüber seiner Konkurrenten absetzen sollte und aus der Content-Masse herausstechen sollte. Nur mit qualitativ hochwertigem Content kann man sich das nötige Alleinstellungsmerkmal erarbeiten und seine Personal Brand vorantreiben. Zudem wird immer wieder argumentiert, dass qualitativ hochwertige Beiträge, die das Engagement deiner Follower anregen, vom LinkedIn-Algorithmus bevorzugt und somit eine höhere Reichweite erlangen werden.
Die Verfasser dieser Beiträge behaupten auch, dass qualitativ hochwertige Beiträge über einen längeren Zeitraum aktuell und relevant bleiben, da sie sich durch das Engagement deiner Follower durch die Feeds der Zweit- und Drittkontakte verbreiten. Dadurch bleiben sie langlebiger im Feed bestehen. Gegen all diese Argumentationen lässt sich zunächst wenig sagen und das entspricht auch meinen Vorstellungen.
Jedoch sind dies alles nur Beiträge, um sich ein Kopfnicken bei den Lesern abzuholen, so wie du vermutlich gerade auch mit dem Kopf nickst. Diese Beiträge werden verfasst, um Reichweite und Präsenz zu erzielen und nicht tatsächlich den Lesern weiterzuhelfen, denn die Verfasser denken keinen Schritt weiter. Sie verlieren meiner Meinung sogar etwas den Bezug zur Realität.
Oftmals wird sogar noch behauptet, dass man qualitativ hochwertigen Content in hoher Frequenz posten sollte. Das geht mir dann allerdings meistens zu weit. Daher hier die Meinung des führenden Schweizer LinkedIn-Experten:
Meine Meinung:
Ich dagegen behaupte: Qualität schlägt niemals Quantität! Egal ob im Marketing oder Sales. Die Realität braucht mehr Quantität. Sonst hätte man auch nur ein paar Schuhe, einen Kontakt, würde 1x im Jahr posten und würde mit dem Post nur eine Person erreichen und hoffen, dass er oder sie die richtige ist.
Vor allem im Bereich des Content-Marketing leben wir in einer quantitativen Zeit. Egal, ob es der Feed auf Twitter, Facebook, TikTok oder LinkedIn ist. Es herrscht ein absolutes Content-Überangebot. Natürlich ist es hier die erste Reaktion zu behaupten, aus diesem Content-Trott mit exzellentem Content herauszustechen. Doch das ist so leicht daher gesagt und lässt sich gut klickbaiten.
Hier aber ein paar schnelle und reelle Fakten, warum ich der Meinung bin, dass Quantität die Qualität schlägt:
1. Der LinkedIn-Algorithmus – Nur ein kleiner Anteil deiner LinkedIn-Verbindungen sieht deine Posts tatsächlich
Wer weiss, wie der LinkedIn-Algorithmus funktioniert, sollte wissen, dass dein Post zunächst testweise einem kleinen Teil deiner Zielgruppe im Feed angezeigt, um deren Reaktion und Interaktion zu testen. (Und wer nicht weiss, wie der Algorithmus funktioniert, sollte sich meinen Artikel dazu nochmal durchlesen 😉). Anschliessend wird auf Basis des Engagements entschieden, welche Reichweite dein Post erhält. Das bedeutet, am Ende des Tages, sieht nur ein Bruchteil deiner Follower deinen Beitrag tatsächlich. Daher macht es Sinn, viele Beiträge zu verfassen, anstatt das ganze Geld auf ein Pferd zu setzen.
2. Content-Shock – Keiner weiss, was du gestern geposted hast (Artikel)
Mit dem LinkedIn Boom haben mehr und mehr Privatpersonen, aber auch Unternehmen die Content-Kreation für sich entdeckt. Die Zahl des erstellten Contents steigt also stetig, während die Nachfrage danach gleich bleibt. Das Resultat: Ein Überangebot an Content. Das führt dazu, dass der Feed deiner Follower mit unzählig vielen Beiträgen gefüllt ist. Warum also unnötig viel Zeit dafür aufbringen einen brillianten Beitrag zu verfassen, den deine Follower morgen auch schon wieder vergessen haben. Oder kannst du mir sagen, was ich gestern gepostet habe? 😉Spar dir also die Mühe!
3. Du kannst das Rad nicht neu erfinden
Dieser Content-Shock führt nicht nur dazu, dass deine Follower deine Beiträge schnell wieder vergessen. Um aus dieser unglaublichen Anzahl an Content herauszustechen, müsstest du entweder auf Bestseller-Niveau sein oder Inhalte aufdecken, die zuvor noch niemand aufgedeckt hat. Du merkst selbst, das ist kaum möglich. Mein Tipp also: Spar dir lieber die Mühen.
4. Präsenz ist das Stichwort
Deine Follower sind nicht deine schärfsten Kritiker. Der bist nur du selbst. Wenn du denkst, dass deine Follower in der übersättigten Content-Welt deine Beiträge bis in das kleinste Detail analysieren, dann liegst du falsch. Viel lieber solltest du im Feed deiner Kontakte präsent sein. Die grössten Chancen darauf hast du, wenn du eine Vielzahl an Beiträgen verfasst.
5. Qualitativer Content ist teuer und aufwendig
Versteht mich hierbei nicht falsch. Ich möchte euch nicht ermutigen, zweimal täglich non-sense zu posten. Ich möchte in diesem Zusammenhang nur betonen, dass es sich zumeist nicht lohnt, qualitativen Content zu produzieren. Denn einen Beitrag zu verfassen, der aufgrund seines Inhaltes viral geht, ist immens kosten- und auch zeitaufwendig. Die Chance, dass man sehr viel Geld und Aufwand hineinsteckt, um dann im LinkedIn-Feed unterzugehen ist sehr hoch. Mit einer hohen Postingfrequenz stehen die Chancen besser und auch der Aufwand ist geringer.
Man sollte auch das Ziel eines jeden Social Seller nicht aus dem Auge verlieren. Wir möchten alle unsere Reichweite und Personal Brand ausbauen. Das gelingt nun mal am besten durch regelmässiges und vor allem häufiges posten. Nochmals: Ihr solltet nicht hinausgehen und auf Teufel komm raus sieben Tage die Woche posten, obwohl ihr nichts zu sagen habt. Es gehört immer ein stückweit Qualität dazu – aus den oben aufgeführten Gründen. Leute, die Qualität über Quantität setzen, gehen davon aus, dass ein Post in der Woche ausreichen sollte. Da wir wissen, dass der durchschnittliche post ca 3500 Views generiert und ca 25 Reaktionen mit 10 Kommentaren ist, reicht das schlichtweg nicht aus, um unser Personal Branding auszubauen.
Vielmehr braucht es ca:
5x 3500 views = 17’500 views pro Woche = 70’000 im Monat x12 =
840’000 views im Jahr.
Quantität zeigt auch, dass du Qualität hast. Wer hart dafür arbeitet, täglich einen Post zu verfassen, kann auch die Lorbeeren dafür ernten. Professionelle Content-Kreatoren haben dies schon lange automatisiert durch regelrechte Content-Teams, die den ganzen Tag lang nur Content verfassen. Jedoch kann jeder damit anfangen. Daher sollten wir schlussmachen, die beiden Facetten so scharf voneinander zu trennen. Quantität ist einfach ein Teil der Qualität. Egal ob im Belangen Kontakte, Follower, Kenntnisbestätigungen, Empfehlungen, Gruppenmitglieder, Interaktionen, Beiträge oder Newsletter Abonnenten, man kann immer qualitativ von der Quantität profitieren:
Nehmen wir einmal mich als Beispiel:
27’399 Follower
49x 99+ / 1x 81 Kenntnisbestätigungen
261 Empfehlungen (Danke falls du mir eine Empfehlung schreibst):
5351 Newsletter Abonnenten (Schon Abonniert?)
1000+ Beiträge im Jahr
4250 Social Networking Schweiz LinkedIn Gruppen Mitglieder (Bist du dabei?)
4829 Social Schweiz Company Page Follower (Folgst du schon?)
Nur wer viele Follower besitzt, kann mit seinen Beiträgen auch eine Vielzahl an Kontakten erreichen. Nur wer auch viele Beiträge verfasst, kann seine Reichweite optimal ausnutzen. Wisst ihr eigentlich wie oft mir gesagt worden ist:
NETZWERK ist nicht so wichtig? Genau 0x
Aber als ich mein Netzwerk aufgebaut habe gab es einige die es nicht verstanden haben. Die Quantität ist ein Teil der Qualität, einige haben es verstanden andere haben es ignoriert.
Wer mehr macht kann auch mehr erreichen, auch wenn diese Regel nicht für alle stimmen kann, sind die Chancen doch wesentlich höher.
Ein paar wertvolle Hinweise
Ich hoffe, dass du mir folgen konntest und ich dich wieder auf den richtigen Pfad bringen konnte. Nun heisst es für dich posten, posten und nochmal posten. Doch dabei gibt es einige Dinge zu beachten:
Versuche nach den Regeln des Algorithmus zu spielen. Wer nach den Regeln des LinkedIn-Algorithmus spielt, dessen Posts performen in der Regel besser. Dabei solltest du vor allem Häufigkeit, Zeitpunkt, Art und Inhalt von Posts aufeinander abstimmen und für dich die besten Zeitpunkte und Formate herausfinden. Probieren geht hier über studieren. Experimentiere einfach ein wenig herum, denn es hängt von deiner persönlichen Zielgruppe ab.
Die entscheidenden 3 Zeilen: Das ist alles, was du zur Verfügung hast, um die Aufmerksamkeit der Leser auf deinen Beitrag zu ziehen. Schaffst du es, den Leser schnell zu fesseln, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass er auf «Mehr anzeigen» klickt und deinen gesamten Post liest. Catchst du das Interesse des Lesers nicht, so wird er sich nicht die Mühe machen, den ganzen Beitrag zu lesen. Je mehr Follower einen Beitrag aufklappen und komplett lesen, desto positiver bewertet der Algorithmus diesen und zeigt ihn einem grösseren Publikum.
Und abschliessend: Achte auf die Quantität in allen Bereichen. Die meisten sind Theoretiker und erfüllen maximal 1-2 Bereiche von meinen +6, die ich seit Jahren dominiere.
Mehr Tipps für eine optimale Content-Kreation findest du in meinem Social Selling Buch. Wir möchten ja hier nicht vom Thema abschweifen.
Fazit:
Auf Qualität zu setzen ist vermutlich auf den ersten Blick nicht verkehrt und ich stimme dem Grossteil der bisherig verfassten Artikel auch stückweit zu. Jedoch muss man einen Schritt weiter denken und einfach realistisch bleiben. Es existieren so viele Beiträge auf LinkedIn, dass es schlichtweg zu aufwendig und kostspielig ist, aus der Masse herauszustechen. Und wer nur einmal im Monat postet, wird garantiert nicht seine Personal Brand weiterentwickeln. Wir sollten dabei auch nicht Qualität und Quantität voneinander trennen, denn Quantität ist schlichtweg ein Teil der Qualität.
Um dieses Prinzip zu verinnerlichen, habe ich eine sehr simple Hausaufgabe für dich, die nicht zu schwer ist und dir garantiert weiterhelfen wird.
Versende 10 Kontaktanfragen am Tag in dein Wunsch Netzwerk.
Das entspricht 70 Anfragen pro Woche. Rechnen wir mit einer Annahmequote von 40%, dann sind das:
= 42 pro Woche
= 168 pro Monat
= 2016 neue Kontakte im Jahr
Du brauchst Hilfe? Das nenne ich dann Social Selling as a Service.
Happy Social Selling!