Mit dem LinkedIn-Feature #opentowork können Nutzer ihrer Community aktiv signalisieren, dass sie sich derzeit auf Jobsuche befinden oder eine Veränderung ihrer derzeitigen beruflichen Situation anstreben. Wie bei jedem LinkedIn-Trend sind viele Nutzer unüberlegt – vielleicht auch verzweifelt – auf den Zug aufgesprungen, ohne das Feature zu hinterfragen. Das führt dazu, dass mein Feed – und deiner vermutlich auch – voll ist mit grün umrahmten Profilbildern und #opentowork-Posts, in welchen Nutzer deren Netzwerk passiv um Hilfe bei der Jobsuche bitten.
Knapp ein dreiviertel Jahr ist vergangen und ich sehe immer noch wie Leute dieses, zunächst sinnvoll erscheinende Feature zu ihrem eigenen Nachteil nutzen. Du bist auf Jobsuche und hast das Feature selbst aktiviert? Oder hast du in letzter Zeit mit dem Gedanken gespielt, den schicken grünen Rahmen um dein Profilbild zu schwingen? Als Schweizer LinkedIn-Experte würde ich dir zur Vorsicht raten, da das Feature zwar Gefahren birgt, aber eben auch unglaublich effektiv eingesetzt werden kann. Ich zeig dir wie! Doch dafür müssen wir zunächst klären:
Was ist #opentowork eigentlich?
Ja, LinkedIn-Nutzer, die nach neuen beruflichen Herausforderungen suchen, können sich in der heutigen Phase besonders schwertun, diese tatsächlich zu finden. Genau aus diesem Grund hat LinkedIn im letzten Sommer ein neues Feature für genau diese Nutzer eingeführt, welches deren Community & vor allem Personalvermittler wissen lässt, dass sie #opentowork sind. Das hast du dir wohl gedacht, als du irgendwann im letzten Jahr dein LinkedIn-Feed geöffnet hast und die ganzen grünen Rahmen gesehen hast, oder? Falsch gedacht, denn an sich ist dieses Feature keineswegs neu! Bereits seit 2016 kann man Personalvermittler bereits wissen lassen, dass man auf Jobsuche ist – und das auf ganz subtile Art und Weise. Neu ist nun jedoch, dass man zusätzlich einstellen kann, ob man seinen Status bzw. sein Vorhaben mit dem gesamten Netzwerk teilen möchte. Wählst du diese Alternative in den persönlichen Einstellungen, ziert ab diesem Zeitpunkt der berühmte grüne Rahmen mit dem Hashtag #opentowork dein Profilbild. Der Hintergrund: All deine Kontakte sollen dich bei der Reise zum Traumjob unterstützen.
Klingt auf den ersten Schritt vielversprechend, da Personen aus deinem Netzwerk heisse Tipps für dich parat haben, deine Reichweite erhöhen und dich somit bei der Stellensuche unterstützen könnten? Aber hast du schonmal einen Schritt weitergedacht? Hast du schonmal hinterfragt, welche Auswirkungen dieser grüne Rahmen tatsächlich auf dein Erscheinungsbild hat? Und steigert dieser grüne Rahmen tatsächlich deine Chancen bei der Jobsuche?
Um das vermeintliche Problem etwas griffiger zu gestalten, lass mich gewisse Parallelen zur Dating-Welt ziehen: Stichwort „Playing hard to get“. Steigerst du tatsächlich deine Chancen auf ein erstes Treffen, wenn du dich aktiv als Single zur Schau stellst? Ich glaube kaum. Vielmehr hinterfragen die vermeintlich Interessierten, WIESO du Single bist. Denn ein Mensch möchte bekanntlich immer das haben, was er nicht kriegen kann. Das ist vergleichbar mit dem Personalwesen. Personalvermittler können den Banner auch als negatives Zeichen auffassen und andere Personen ohne einen solchen bevorzugen!
Entscheidest du dich dafür, den Schritt zu wagen und das Banner zu aktivieren, hast du einige Besonderheiten zu beachten, dass dir der #opentowork tatsächlich etwas nützt. Als führender LinkedIn-Experte möchte ich meinen Jobsuchenden Followern unter die Arme greifen! Daher zeige ich dir anhand von 4 Schritten, wie du das Feature effektiv nutzen und deine Chancen in der Jobsuche garantiert steigern kannst.
Schritt 1 – Der Beitrag zum Hashtag
Gehen wir mal davon aus, du hast die Funktion in deinen Einstellungen aktiviert [Profil > Profilbereich hinzufügen > Einleitung > Suche nach Jobangeboten] und auch den Banner auf deinem Profilbild aktiviert. Aber der Banner selbst hilft dir im ersten Schritt nicht viel weiter, denn dann hättest du dich genauso gut für die subtile Variante ohne #opentowork auf deinem Profilbild entscheiden können. Der Zweck des Hashtags liegt darin, von deinem Netzwerk bei der Jobsuche zu profitieren. Dass dieses dich dabei aber effektiv unterstützen kann, solltest du dich in Verbindung mit dem Profilbanner mit einem kleinen Post an dein LinkedIn-Netzwerk richten, um deine Jobsuche zu konkretisieren. Noch dazu erhöht Engagement in den Kommentaren die Reichweite deines Beitrags. Falls also eine Person in deinem Netzwerk ebenfalls einen #opentowork-Post erstellt, fühle dich frei diesen zu kommentieren, um so den Beitrag auch in dem Feed deiner Kontakte anzeigen zu lassen. Sie wird dir garantiert dankbar sein. Ein beispielhafter Post könnte also so aussehen:
Der Wille war da. Allerdings ist ein solcher Post absolut nichtssagend. Sowohl Recruiter als auch deine Kontakte sind nach einem solchen Beitrag nicht viel schlauer als zuvor. Daher bringt dich Engagement unter einem solch informationslosen Beitrag auch nicht sonderlich weiter.
Schritt 2 – Der perfekte Mini-Pitch
Ich rate dir daher dringend dazu, in deinen Post die nötigen Informationen über deine Person, deine bisherigen Erfahrungen und deine Zielbranche bzw. Wunschstelle einzubauen. Du kannst den Post als ein Mini-Pitch ansehen, mit welchem du dich an deine potenziellen Arbeitgeber wendest. Du möchtest diesen also eine Kostprobe von dir und deinen Kompetenzen bieten und warum genau DU wertvoll für deren Unternehmen bist. Andernfalls kann dir auch niemand aus deinem Netzwerk konkret weiterhelfen.
Ein guter Post sollte daher folgende Informationen beinhalten:
- Zielbranche bzw. Berufsbezeichnung
- Bisherige beruflichen Erfahrungen
- Kompetenzen, warum genau DU den Job ausfüllen solltest
- Zeitpunkt des möglichen Beginns
- Deinen Wunschort
Falls du dir nach dem Betrachten dieser Bullet Points denkst, du könntest dein letztes Anschreiben einfach auf LinkedIn posten, hast du falsch gedacht. Grundsätzlich kann man es zwar mit einem Anschreiben vergleichen, nur eben allgemeiner und in extrem abgespeckter Version. Daher rate ich dir: Halte dich kurz. Einerseits hast du „nur“ 1300 Zeichen zur Verfügung, andererseits sollten dir diese mehr als ausreichen, um deine Leserschaft nicht zu überfordern. Schliesslich handelt es sich um eine Kostprobe deiner Person & Kompetenzen. Bleibe dabei aber unbedingt auch bodenständig. Das Ziel des Posts soll es sein, das Interesse der Personalvermittler zu wecken und nicht direkt eingestellt zu werden. Ein höfliches, subtiles Call-to-Action Element zum Ende deines Posts könnte dabei von entscheidendem Vorteil sein. Eine gute Umsetzung dieser Hinweise bietet dabei folgender Post:
Du meinst das klingt schon echt gut? Ich behaupte: immer noch ausbaufähig! Daher Schritt 3:
Schritt 3 – relevante Hashtags einbauen
Neben den wichtigsten Informationen über deine Person und deine Kompetenzen muss dein Post einige Hashtags über deine gewünschte Branche enthalten. Ich empfehle dabei maximal 6 Branchen-Hashtags zu verwenden, die die Reichweite deines Posts noch einmal erheblich boosten sollten. Recherchiere daher im Vorhinein relevante Hashtags und wähle nicht willkürlich irgendwelche aus, die dir zuerst in den Sinn kommen. Als Kirsche auf der Torte könntest du dich dazu entscheiden, relevante Unternehmen oder wichtige Personen in den Kommentaren zu verlinken. Falls dir das zu heikel ist, sage ich nur dazu: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
Als Veranschaulichung hier ein Beispiel-Post, der sich zwar gezielt für relevante Hashtags entschieden hat, jedoch seinen Text inhaltlich noch ausbauen müsste:
Daher möchte ich noch einmal rekapitulieren und eine mögliche Optimallösung für Jobsuchende LinkedIn-Nutzer präsentieren, die alle Restzweifel aus dem Weg räumt und deine Jobsuche garantiert auf das nächste Level bringt.
Schritt 4 – Alles kombinieren
Dass du den #opentowork auch optimal ausnutzt, solltest du dich mit einem Post aktiv an dein Netzwerk richten, welcher die nötigen Informationen über dich, deine Kompetenzen (siehe Schritt 2) sowie maximal 6 branchenrelevante Hashtags beinhalten sollte. Nur so können dir deine Kontakte auch effektiv weiterhelfen und dich bei der Jobsuche unterstützen.
Fazit:
Solltest du dich dazu entschieden haben, den #opentowork auf deinem Profilbild zu platzieren, solltest du dir erstens bewusst sein, welche Gefahren das Feature mit sich bringt, und zweitens unbedingt einige Besonderheiten beachten. Das Hashtag allein bringt dir zunächst nicht viel, ausser dass dein Netzwerk von dir weiss, dass du auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung bist. Daher ist es extrem wichtig einen Beitrag in Kombination mit dem Profilbanner zu erstellen, der die nötigen Informationen sowie maximal sechs branchenrelevante Hashtags beinhalten sollte. Nur so kannst du das beste aus dem kontroversen Feature herausholen und deine Stellensuche auf das nächste Level bringen!
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